Unterwasserfotografie

Schöner Erfolg für die UW-Fotografen des 1. TSC Pforzheim

 

Bei der Deutschen Meisterschaft der Unterwasserfotografie hat der 1. Tauchsportclub Pforzheim e.V. hervorragend abgeschnitten. Der VDST (Verband Deutscher Sporttaucher) veranstaltet jährlich einen UW-Fotowettbewerb, bei dem der Deutsche Meister in zwei Leistungsklassen und in mehreren Kategorien ermittelt wird. Deutscher Meister oder Deutsche Meisterin kann nur werden, wer sich mit exzellenten UW-Bildern im gut bestückten Teilnehmerfeld nach vorne fotografiert hat. Diesmal mussten Bilder in den Kategorien Kaltwasser-Weitwinkel, Nah- und Makroaufnahmen sowie in einer Kreativ-Kategorie eingereicht werden. Mit drei Teilnehmern war der 1. TSCP nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ spitzenmäßig unterwegs.

Charlotte Anzer, Karl-Heinz Schneider und Elke Modler konnten sich in zwei Leistungsklassen und drei Kategorien unter den zehn besten UW-Fotografen im VDST (Verband Deutscher Sporttaucher) platzieren. Am weitesten kam Charlotte Anzer nach vorne, die mit ihrer Kompaktkamera in der Leistungsklasse II (Amateure) der 4. Platz in der Kategorie Nah-und Makroaufnahmen erringen konnte. Dass sie damit etwas unterbewertet wurde, war Konsens im Publikums, denn der kleine Fisch im Hals einer weggeworfenen Mineralflasche, stach als Motiv positiv aus den eingereichten Bildern hervor. Auch der fünfte Platz von Karl-Heinz Schneider, ein Wels in der Uferzone mit Sonnen im Hintergrund, erweckte den Eindruck, dass eine bessere Platzierung möglich gewesen wäre. Bleibt schließlich Elke Modler, die mit einer schönen Pflanzenaufnahme in der Leistungsklasse II in der Kategorie Weitwinkel einen beachtenswerten 6. Platz einfahren konnte.

Damit haben die Clubmitglieder gezeigt, dass beim 1. TSCP nicht nur tief getaucht, sondern auch die Unterwasserwelt mit der Kamera erfolgreich eingefangen wird. Und das gegen starke nationale Konkurrenz. Nach dem Motto: Geschossen wird nur mit der Kamera.

 

Foto: Charlotte Anzer, 4. Platz in der Kategorie Nah-und Makroaufnahmen
Foto: Karl-Heinz Schneider, 5. Platz: Wels in der Uferzone mit Sonnen im Hintergrund
Foto: Elke Modler, 6. Platz Pflanzenaufnahme in der Leistungsklasse II in der Kategorie Weitwinkel

Die Lust am Süßwasserbild

Digitale Kompaktkameras in heimischen Gewässern

 

Seit es digitale Kameras gibt, hat auch die Freude am Fotografieren in heimischen Gewässern stetig zugenommen. Und es gibt eine Verschiebung. Nie haben in diesem Segment mehr Frauen zur UW-Kamera gegriffen wie heute. Wird die UW-Fotografie fraulicher? Im Allgemeinen und speziell im Kompaktkamera-Segment sicherlich. Immer häufiger sieht man seit geraumer Zeit an Seen und Flüssen tauchende Paare, sie mit der Kompakten, er mit der Systemkamera. Diese preisliche und qualitative Trennung in den maskulinen und femininen Familienteil hat seine vordergründige Ursache im Handling, im Volumen und im Gewicht der Fotogerätschaft. Denn welche Frau will mit einer mehrere Kilo schweren Fotogerätschaft 100 m durch den Wald oder über die Wiese an den See stolpern. Im technischen Verständnis, da sind sich Fachleute längst einig, sind Frauen, wenn sie sich mal in die UW-Fotografie eingearbeitet haben, nicht schlechter als Männer. Insbesondere sind sie oft interessierter, lesen konzentrierter in den Bedienungsanleitungen, kaufen sich eher mal ein Fotobuch und widmen sich häufig intensiver und ausdauernder den Motiven. In der Szene trifft man deshalb immer wieder auf erstaunlich gute Digi-Kompaktbilder aus heimischen Gewässern, die von Frauen gemacht worden sind.

Natürlich mischen auch die Männer mit. Und zwar gar nicht so übel. Viele betrachten allerdings das Fotografieren mit einer digitalen Kompaktkamera als wohl dosierten Übergang in das Lager der Systemkameras. Erst dort ist man nach Meinung vieler angekommen, wo man schon immer hin wollte. In die Loge der Auserwählten. Ob das Sinn macht? Ja, wenn es dem seelischen Wohlbefinden und der besseren Bildqualität dient. Nein, wenn man farbenblind ist und unscharfe Bilder als künstlerischen Ausdruck einer verunglückten Darstellung sieht.

 

Hecht im Kraut - von Herbert Frei
Döbel - von Herbeet Frei
Schleie - von Herbert Frei

Kompakte unter der Lupe

 

Der Kameraindustrie hätte nichts Besseres passieren können, als die Trennung der Fotogeräte in digitale Kompaktkameras und digitale Systemkameras. Das hat sich allerdings nicht zufällig ergeben, denn die Kompakten sind das Resultat wohl überlegter Technologie. Als unschätzbareren Vorteil und Kaufgrund Nummer eins muss man das Live-Bild auf dem Monitor ansehen. Dieses Live-Bild, auch Live-View oder Vorschaubild genannt, ermöglicht es selbst älteren Tauchern bzw. Taucherinnen, in die UW-Fotografie einzusteigen, ohne befürchten zu müssen, dass man das Bild im Sucher einer Kamera wegen der Fehlsichtigkeit der Augen kaum noch erkennen kann. Echte Sucher (optisch oder elektronisch) gibt es in digitalen Kompaktkameras nur noch in High-End-Geräten. Und auch da sind sie weitgehend überflüssig, weil sie wegen ihrer Miniaturisierung selbst an Land so gut wie nie benutzt werden. Wer mit Tauchmaske an einer Kompakten durch den Sucher schaut und bei schlechter Sicht ein Motiv anzupeilen gedenkt, dem wird schlagartig klar, dass man selbst bei gutem Willen in der Sinnlosigkeit keinen Sinn erkennen kann.  

Was den Lerneffekt anbelangt, waren Digi-Kompaktkameras die Vorreiter in Sachen Live-Bild. Für Einsteiger ist das umwerfend, weil man das gemachte Bild umgehend auf dem Monitor betrachten kann. Wir schreiben an dieser Stelle extra „betrachten“ und nicht „begutachten“. Denn das geht nur bedingt. Man kann durchaus auch unter Wasser beurteilen, ob ein Hecht zu hell, zu dunkel oder Gott sei Dank korrekt belichtet worden ist, aber die Bildschärfe und die Farben sind nicht mit letzter Sicherheit analysierbar. Auch nicht mit einem hoch auflösenden Monitor. Deshalb nie Bilder im Überschwang oder in der Wut löschen, die man nicht am Laptop oder PC betrachtet hat. Selbst ein augenscheinlich zu dunkles Bild kann sich dort als „noch nicht verloren“ zu erkennen geben. Bei starken Überbelichtungen ist jedoch meistens nichts mehr zu retten. Deshalb kann man die Bilder beim Zappen ohne Gewissensbisse ins Nirvana befördern. Sie sind dann allerdings auf ewig weg, wenn mit der Speicherkarte weiter fotografiert wird.

Soll eine Kompakte wasserdicht sein oder besser in einem UW-Gehäuse mit nach unten genommen werden? Man muss hier differenzieren. Wasserdicht darf sich eine Digicam auch nennen, wenn sie nur bis 3 m Wassertiefe einsatzfähig ist. Das ist selbst für Schnorchler sehr knapp. Solche Kameras werden meistens für Surfer, Bootsfahrer, Strandläufer und Badegäste empfohlen. Man kann damit sehr gut im Regen und bei Schneefall fotografieren, und sie eignen sich für die ausschließliche Oberflächen-Fotografie. Fotografierende Schnorchler im Süßwasser, sollten grundsätzlich eine Wasserdichtheit der Digicam bis 5 m voraussetzen. Mittlerweile steigen immer mehr Firmen in dieses Segment ein. Olympus hat bereits vor 2 Jahren den Trend zu noch größeren Tiefen vorgegeben. Druckfest bis 15 m Wassertiefe, sturzfest bei einem Fall aus 2 m auf Holzboden und so stabil, dass selbst ein 100 kg Mann versehentlich drauf treten kann. Zwischenzeitlich haben Canon (25 m), Nikon (30 m) Panasonic (13 m) u.a. Firmen nachgezogen. Manche dieser Kameras verfügen über einen eingebauten Höhen-und Tiefenmesser und sind temperaturresistent bis minus 10°. Echte Überlebenskünstler, mit denen man sogar Eistauchen kann.

Nimmt man sie allerdings in die Tiefe mit, zeigen sie oft ihr zweites Gesicht. Kleine Knöpfe, schlecht gekennzeichnete Funktionen und ein Kamerakörper, der von einer behandschuhten Männerhand so unsicher bedient werden kann wie ein Sportwagen von einem Volltrunkenen. Außerdem ist in der Praxis Vorsicht geboten. Manche Westentaschen-Knipsen sinken wie Pflastersteine, wenn sie einem aus der Hand gleiten. Deshalb grundsätzlich mit Handschlaufe tauchen. Ist so ein Winzling erst mal am Grund eines verschlammten Gewässers gelandet, kann es schwierig werden, ihn wieder zu finden.      

Olympus und Panasonic haben diesen Mangel erkannt und bieten zur originären Wasserdichtheit auch UW-Gehäuse bis 45 m Tiefe an. Eine echte Wohltat. Nicht nur auf Grund des für Taucher nun akzeptablen Tiefenlimits, sondern mehr noch wegen der besseren Handlichkeit. UW-Gehäuse lassen sich eindeutig besser bedienen, insbesondere mit Handschuhen, auf die man in heimischen Gewässern wegen des kalten Wassers kaum verzichten kann.   

Noch ganz dicht?

Wasserdichte Kompaktkameras, die in UW-Gehäusen zum Tauchen mitgenommen werden, zeigen sich bei Wassereinbruch am UW-Gehäuse extrem resistent gegen Wasserschäden. Sie sind ja von Haus aus dicht bis 13 bzw. 15 m. Man kann deshalb bei einer Leckage gelassen zuschauen, wie das Wasser in der Schutzhülle steigt. Ganz ruhig bis zur Limitgrenze auftauchen. Warten bis sich das UW-Gehäuse gefüllt hat. Eventuell den Rückdeckel öffnen und bis auf eine kleine Luftblase komplett volllaufen lassen. Dann Rückwand schließen und weiter tauchen. Passieren kann nichts, denn die Kamera ist ja dicht. Sie können auch schon vor dem Tauchgang das UW-Gehäuse an der Wasseroberfläche oder in einem Eimer bis auf einen kleinen Luftrest füllen, schließen und tauchen gehen. Dann sogar bis 60 m ohne Probleme. Denn Wasser lässt sich nicht komprimieren. Mit James Bond Allüren kann aufwarten, wenn das UW-Gehäuse an Land geöffnet wird und das Wasser heraus rinnt. Kamera abtrocknen und von den offenen Mündern der Umstehenden ein Bild machen.

Ran ans Objekt - von Herbert Frei

Wichtige & unwichtige Features

 

Nur die wenigsten Einsteiger können das Überflüssige vom Nützlichen trennen. Völlig nebensächlich sind die Pixelzahlen geworden. Sie sind bei allen Kompaktkameras ausreichend vorhanden. Ob man mit 12, 14 oder gar 16 Megapixel fotografiert, ist unwesentlich, so lange PC, Beamer und Fernsehmonitor nur 2 bis 4 Megapixel auflösen können. Zwischenzeitlich hat man festgestellt, dass einige Digicams mit ihren vielen Bildpunkten zu einem stärkeren Rauschen neigen als die Vorgängermodelle mit weniger Bildpunkten. Und lassen Sie sich keine Ammenmärchen über Rauschunterdrückungs- und geheimnisvolle Rauschverhinderungsprogramme erzählen. Hierdurch werden nur Details geglättet. Die Aufnahmen werden durch diese Maßnahmen im Gesamteindruck weicher und verlieren an Schärfe und Textur.   

Ihr Augenmerk sollte sich auch darauf richten, ob man die Kompakte bzw. das UW-Gehäuse mit einem Weitwinkelkonverter aufmöbeln kann. Das ist eminent wichtig, wenn man mal eine UW-Landschaft oder den Tauchpartner fotografieren will. Unwichtig, zumindest für UW-Aufnahmen, sind Motivprogramme (Kamera weiß, wie man einen Sonnenuntergang fotografiert), Personenprogramme (Kamera löst aus, wenn der Gegenüber lächelt und stoppt den Auslösevorgang, wenn er blinzelt) und Effektfilter (machen das Bild weicher, verzerren den Fisch oder machen aus drei Bildern eines). Süßwasser-Fotografie ist bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Partnerfotografie, Wracks, Aktaufnahmen etc.) die Ausübung einer sachlichen und klaren Naturfotografie. Ohne Firlefanz und Fisimatenten. An diesen Grundsatz sollten Sie sich halten. Das hört sich einfach an, ist aber wie alles Einfache eben doch nicht so leicht.

Tausend und eine Nacht

 

Die Mythen der digitalen UW-Fotografie sind schwer aus den Köpfen der etablierten UW-Fotografen heraus zu bringen. Eine dieser seltsamen und unwidersprochenen Regeln lautet: nie nach unten fotografieren. Aber warum nicht, wenn es sich um einen Hecht handelt, der im Kraut liegt? Von unten und von vorne geht vielleicht nicht. In einem flachen Gewässer ist es oft die einzige Möglichkeit, zu einer vernünftigen Landschaftsaufnahme zu kommen. Wichtig ist, dass die Fische nicht hochrückig, sondern etwas breit geformt sein sollten, zumindest aber ihr Kopf.

Auch so was: Im Süßwasser kann man keine Bilder ohne Blitzlicht machen. Wäre dem so, dann würden wir immer noch vergeblich auf gute Waller- und Hechtbilder warten. Bevor man als Kompaktfotograf seine Bilder mit Trübstoffreflexionen einschneit, sollte man den Kamerablitz abschalten und die Bilder mit Available Light (Umgebungslicht) machen. Auch, wenn das Ergebnis etwas blau-grün daher kommt. Vielfach bringt das sogar Stimmung ins Bild. Sonne im Rücken hat sich als ideal herausgestellt. Perfekt, wenn die Sonnenkringel auf dem Fischkörper tanzen.

Oder die Mär: Wenn ich digital fotografiere, benötige ich kein Kunstlicht. Die Farben füge ich dann später mit Photoshop hinzu. Kann man so machen, aber das Resultat gleicht einem pointenfreien Witz. Es ist etwa so, als wolle man seine eigenen Schatten fangen. Wo kein Kunstlicht, da gibt es in tieferen Zonen außer Grau, Braun, Grün und Schwarz keine Colorierung. Wenn das Licht aufgrund zunehmender Tiefe nachlässt oder sich Schatten durch Uferbäume bilden, kommt man ohne Kunstlicht nicht mehr weit. 

Auch so ein Ding: Den Weißabgleich ändere ich in Abhängigkeit der Tiefe mit einer Weißabgleichskarte, dann kann ich mir das Blitzlicht sparen. Viel Vergnügen bei diesem Zirkus. Da ist die Akkordarbeit am Fließband einer Automobilfabrik die reinste Erholung. Außerdem macht solches nur Sinn bei sehr klarem Wasser bis maximal 5 m Tiefe, also in Bergseen oder Quelltöpfen. Im Nah- und Makrobereich ist diese Art der Süßwasserfotografie so ereignisreich wie eine längere Bewusstlosigkeit. Man stellt deshalb den Weißabgleich auf „Automatik“ und hellt sie Szene mit Kunstlicht auf, wenn die Situation es gebietet oder zulässt.   

Das ist der Kracher: Ich stelle das interne Kamerablitzgerät so ein, dass die Fische keine roten Augen bekommen. Das nennt man Tierliebe, ist aber so nützlich wie ein ungedeckter Scheck. Denn bei der Blitzfunktion „Rote Augen Verhinderung“ geht zuerst ein heller und zeitlich spürbarer Vorblitz ab, der an Land die Pupillenöffnung des Auges verkleinert und dadurch die Reflexion auf der Netzhaut reduziert. Durch den Anti-Red-Eye-Flash kann eine beträchtliche Bewegungsunschärfe entstehen. Fische sind allgemein vom Rote-Augen-Effekt nicht betroffen, auch die Tauchpartner nicht, weil das Blitzlicht am Maskenglas gebrochen, reflektiert und abgelenkt wird.  

Aal im Blickkontakt - von Herbert Frei

Licht in allen Lebenslagen

 

Digitale Kompaktkameras besitzen alle ein fest eingebautes Blitzgerät. Damit kann und sollte man in der Einsteigerphase üben und seine Erfahrungen sammeln. Seine Wirkungsweise endet etwa 60 cm vor dem Frontglas des UW-Gehäuses. Wobei eine größere Distanz (max. 80 cm) nur bei extremer Transparenz ins Auge gefasst werden sollte. Das mag einem wenig erscheinen, aber im üblichen Süßwasser mit Sichtweiten von 2 bis 5 m sind Motivabstände von mehr als 60 cm wegen der Trübstoffe immer etwas kritisch zu bewerten. Die Crux liegt am Reflektor, der bei Kompaktkameras parallel zur optischen Achse montiert ist. Das frontal abstrahlende Licht krallt sich deshalb alle Schwebeteilchen innerhalb des Abstrahlbereichs wie ein Lüstling unschuldige Jungfrauen und hellt sie erbarmungslos auf. Wenn sich dann auf dem Bild nur weiße Pünktchen zeigen, kann man noch von Glück reden. Schlimmer sind die Blendenreflexionen. Diese drängen sich wie schmuddelige Fettflecken ins Bild und verhageln die Stimmung wie Blitzeis, auf das man bei 200 km/h auf der Autobahn gerät.

Man darf aber den integrierten Kamerablitz nicht verteufeln. Er hat seine Berechtigung bei guter Sicht im Nahbereich. Und man wundert sich immer wieder, was man damit machen kann. Die TTL-Blitzsteuerung der meisten digitalen Kompaktkameras belichten recht passabel. Und das auch bei mäßigen Sichtweiten, dwie man sie in heimischen Gewässern in der Regel antrifft. Die Vorblitze werden meistens von einer Messzelle registriert und dem Kameracomputer zur Auswertung übergeben. Der errechnet daraus den Hauptblitz. Bei stark reflektierenden Fischen wie Rotauge, Döbel und Hecht sollte man eine Blitzbelichtungskorrektur von mindestens 1 Blende eingeben. Um das Licht etwas weicher und wärmer zu machen und gegebenenfalls auch leicht zu streuen, sind an vielen UW-Gehäusen vor dem Kamerablitzgerät sog. Diffuser angebracht. Sie schlucken zwar etwas Licht, können aber im Süßwasser so manches Bild retten, das ohne die Milchglasscheibe hoffnungslos überstrahlt und mit Schwebeteilchen übersät worden wäre.

 

Es werde Licht

 

Digitale Kompaktkameras verfügen immer über vier Blitzmodi. Blitz „ein oder aus“ muss man nicht extra erklären. Auch die roten Augen sind abgehakt. Schwieriger wird es mit der Funktion „Automatischer Blitz“. Dieser wird nur aktiviert, wenn der Kameracomputer der Meinung ist, jetzt brauchen wir Licht. Das kann ins Auge gehen. Denn, wenn das Umgebungslicht für ein Bild ohne Blitzlicht ausreicht, dann klickt es ohne Blitzzündung. Aber vielleicht hat man das so gar nicht gewollt. Um diesem Dilemma zu entgehen und das Eigenleben der Blitzautomatik auszuschalten, muss man den Blitzmodus „erzwungener Blitz“ vorwählen. Dann zündet das Blitzgerät bei jedem Auslösen. Das Symbol ist ein einfacher Blitz. Viele Kompaktkameras führen einen aber erklärender weise durchs Blitzmenü.  

Handlichkeit hat Vorteile

 

In Vielem sind digitale Systemkameras den Kompakten überlegen, aber nicht beim Schorcheln und Scuben im Süßwasser. Die minimierten Abmessungen haben enorme Vorteile im Handling und in der Reaktionsfähigkeit, wenn es kritisch oder hektisch wird. Wer sich beispielsweise mit dem Flusstauchpapst Franz Pramendorfer die Traun hinunter treiben lässt, um Bilder zu machen, sollte das nur mit einer Kompaktkamera tun. Die wilde Jagd über Stromschnellen und zwischen Felsen hindurch überlebt eine D-SLR im wuchtigen UW-Gehäuse nur mit viel Glück. Eine kleine Kompakte kann hier punkten. Ebenso in einem See, wenn man sich schnorchelnder Weise mit gebotener Vorsicht an einen dicht unter der Wasseroberfläche stehenden Hecht heran pirscht. Eine voluminöse Systemkamera mit zwei Blitzgeräten kann dabei störend sein. 

Extern wartet das Glück

 

So praktisch der integrierte Kamerablitz auch sein mag, die Post geht erst ab, wenn man einen externen Amphibienblitz adaptiert hat. Denn nur dieser vermeidet bzw. reduziert bei guter Positionierung die Trübstoffreflexionen. Außerdem kann er meistens auch mit einem größeren Ausleuchtwinkel aufwarten. Das Problem der Adaption ist nicht so groß wie man denken könnte, denn die Zubehörindustrie hat für fast alle Fälle eine Lösung parat. 

Schon vor langer Zeit hat sich die Branche der Kompakt-Gehäusehersteller bei den User-Geräten auf das Blitzen mit Glasfaserkabeln eingestellt. Mittlerweile ist das zum Standard geworden. Die Kameragehäuse sind seriell mit optischen Buchsen ausgestattet, über deren Lichtleiterkanäle die Lichtimpulse zum externen Blitzgerät hoch gesendet werden. Funktioniert die UW-Fotografie mit den Lichtleitern? Im Süßwasser wegen der schwierigen Lichtverhältnisse und reflektierender Fische nicht unbedingt narrensicher, aber im Großen und Ganzen zufrieden stellend. Die Blitztechnik ist mittlerweile so ausgeklügelt und die Amphibienblitzgeräte sind so reaktionsschnell geworden, dass die Vorblitztechnik keine großen Schwierigkeiten mehr macht. Firmen wie Nikon (SB.N10) und Olympus (UFL-3) haben dafür eigene Amphibienblitzgeräte im Programm, die fiberoptisch sehrt gut belichten.

Die Lichtleitertechnik funktioniert zudem auch mit zwei Blitzgeräten. Sogar die Blitzbelichtungskorrektur lässt sich mit spürbarem Erfolg damit einsetzen. Für digitale Kompaktkameras ist es auch preislich gesehen die optimale Art extern zu blitzen.

Offerten von Gerätschaften mit Sklavenblitztechnik ohne Lichtleiter kann man mit Lehman-Brother-Zertifikaten vergleichen. Viel Einsatz und wenig Gewinn. Im Süßwasser sind sie wegen der zwangsläufig kurzen Blitzarme – sonst löst das Amphibienblitzgerät nicht sicher aus - eher eine Option für Leute, die ihre Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.

 

Lampenfieber

 

Digital macht’s möglich, Fotografieren mit Lampenlicht. Noch kaspern viele Kompakt-Fotografen ziemlich hektisch damit herum. Links die Handlampe, rechts die Digicam. Oder ein hilfreicher Tauchpartner leuchtet ihnen heim. Das muss nicht sein. Die Hersteller von Halogen- und LED-Leuchten haben in ihren Offerten immer auch Kameraschienen zum Befestigen der Beleuchtungsanlagen. Das ist wichtig für das vernünftige Tarieren, damit man nicht in sensiblen Wasserpflanzen landet und beim Durchschwimmen eventuell alles mitreißt. Wer in Seerosenfeldern fotografieren möchte, sollte grundsätzlich die Kompakte ohne externen Blitz oder montierte Fotoleuchte mitnehmen.

Das Belichten mit Fotoleuchten hat seine Vorteile in mäßig klarem Wasser, insbesondere aber im Nah- und Makrobereich. Während Halogenlampen oft angenehm warme Farben auf den Bildern produzieren, sind die mit LED-Leuchten erzeugten etwas kühler, aber sehr neutral. Aber auch diese in der Praxis gemachte Feststellung ist fließend, denn neuerdings kann man auch LED-Fotoleuchten kaufen mit einer Farbtemperatur von 5600 K und einem CRI-Wert von 96 mit einem hohen spektralen Rotanteil. Allgemein fotografiert man nicht mehr mit Halogenlampen. Diese Technik hat aus diversen Gründen ausgedient.  

Aber vielleicht gefällt auch eine Mischung aus Kamerablitzlicht und LED-Leuchte. Auch hier gilt: Weißabgleich auf Automatik stellen. Die Wirkungsweise von Lampenlicht endet spätestens bei 50 bis 60 cm vor dem UW-Gehäuse. Dann kühlen die Farben stark aus und es überwiegen Blau- oder Grünstich.

Weil man mit Dauerlicht (so nennt man das Aufhellen mit Fotoleuchten), anders als mit Blitzlicht, Motivbewegungen nicht einfrieren kann, muss man für eine schnelle Verschlusszeit (mindestens 1/60 s, besser 1/125 s) sorgen, sonst kann es zu Bewegungsunschärfen kommen. Kurze Verschlusszeiten sind aber im Regelfall nur mit einer erhöhten ISO-Zahl zu bekommen. Beim Kauf einer digitalen Kompaktkamera sollte man deshalb immer darauf achten, dass die Kamera auch bei ISO 400 noch verhältnismäßig rauscharme Bilder produziert. Beruhigend ist, dass stärkere Rauscheffekte nicht explizit zu sehen sind, wenn der Fisch zwischen Pflanzen oder vor einem Felsen steht. Problematisch kann es werden, wenn große Wasserflächen im Bild vorkommen. Man sollte die Kritik an einem augenscheinlich verrauschten Bild jedoch nicht übertreiben. Besser etwas verrauscht als unscharf. Bilder im Süßwasser sollten ohnehin nach anderen Gesichtspunkten bewertet werden, weil das Umfeld schwieriger zu bewältigen ist als im Meer. Allerdings gilt: Man kann in diesem Medium auch an Zielen scheitern, die man sich nie gesetzt hat!    

 

Giebel - von Herbert Frei

Speichern, aber wie und was?

 

Fotografen, die mit ihrer Kompakten das Wochenende im Süßwasser verbringen und die Speicherkarte voll hauen, speichern normalerweise im JPEG-Format. Es ist das Standardformat in allen Digicams. Viele Kompakte können ausschließlich damit aufwarten, denn andere Speichermöglichkeiten werden aus gutem Grund ausgeklammert, weil die Kameraindustrie der Meinung ist, dass damit auch Unbedarfte ganz gut klar kommen. Was so falsch nicht ist, denn das komplizierte und arbeitsintensive RAW-Format findet man als Alternative eher in der Oberklasse der digitalen Kompakten. Wer sich nicht vor Arbeit scheut und gern am PC sitzt, kann mit RAW fotografieren und speichern, sofern die Kamera es gestattet. Man muss aber Zeit mitbringen und etwas Gefühl für das Machbare und Natürliche, sonst endet das Abenteuer in einem Malkasten voller Widersprüche. Nach dem Auslösen immer noch einige Sekunden warten, bis das Bild gespeichert ist. Erst dann die Kamera ausschalten. Sonst folgt auf das nicht gespeicherte Bild die Erkenntnis, dass es nichts schöneres gibt als eine heitere Resignation.  

 

CRI-Wert, Farbtemperatur und UW-Filter

CRI ist die Abkürzung von Color Rendering Index, was so viel bedeutet wie Farbwiedergabe-Index. Mit CRI wird die Qualität der Farbwiedergabe von Lichtquellen angegeben. Sonne hat einen CRI von 100, die besten LEDs etwa 96, schlechte aber oft nur 84. Der CRI-Wert ist gleichzeitig ein Maß für den spektralen Rotanteil. Dieser kann in der UW-Fotografie gar nicht hoch genug sein, wenn man mit LED-Leuchten fotografiert. Wer mit einer digitalen Kompakten und LED-Dauerlicht fotografieren will, sollte den Hersteller der Fotoleuchte nach dem CRI-Wert fragen. Er sollte möglichst in der Nähe von 96 oder nur wenig darunter liegen. Der CRI-Wert hat nichts mit der Farbtemperatur zu tun. Eine Farbtemperatur von unter 6000 K ist jedoch für LED-Licht wünschenswert.

Wenn man mit RAW fotografiert, kann man die Farbtemperatur nachträglich am PC nach eigenem Gusto wählen, nicht aber den CRI-Wert. Beim Anwählen der Farbtemperatur nicht übertreiben. Zu süßliche Farben wirken kitschig. Der Weg über UW-Filter ist eine strittige Angelegenheit, im Süßwasser sowieso. In heimischen Gewässern haben sie sich weitgehend als überflüssig und sogar störend erwiesen, weil unsere Seen erstens nicht die Klarheit der tropischen Gewässer besitzen und zweitens die Motive sowie die Eigenfarbe vieler heimischer Gewässer keine besonderen Optionen für UW-Filter sind. Filter setzt man zudem nur ein, wenn man ohne Blitzlicht fotografiert.   

 

Metallgehäuse und ihre SLR- Pendanten

 

Etwa 95% aller Digi-Kompaktgehäuse bestehen aus Polykarbonat, meistens transparent mit dezenten farbigen Anleihen. In letzter Zeit kommen die kleinen Kraftpakete aber auch schwarz eingefärbt daher, manchmal ist der Rückdeckel noch transparent. Sieht man vom optischen „Black-Out“ mal ab, dann überwiegt in dieser Kameraklasse Kunststoff. Aus dieser Plastikwelt ragen nur noch wenige Metallgehäuse für digitale Premium-Kompaktkameras hervor. Die Käufer sind entweder Menschen mit hohen Ansprüchen an die Werterhaltung oder Tech-Diver. Da die Investition in ein Metallgehäuse mit entsprechenden Blitzgeräten den üblichen Rahmen der urlaubs- und wochenendorientierten UW-Fotografie ohnehin sprengt, erhebt sich die Frage, ob man sich dann nicht gleich für eine preiswerte Einsteiger-Systemkamera-Gerätschaft entscheiden sollte? Zumal, wenn die Kamera im Haushalt schon vorhanden ist. 

 

Verschlimmbesserung

 

Bildbearbeitung ist augenscheinlich sehr einfach. Schon kann man in Diskussionen hören, dass jeder Ochsenmichel diese paar Klicks hinbekommen kann. Das stimmt aber nur oberflächlich, denn Klicks kann man auch falsch setzen. UW-Fotowettbewerbe sind nicht selten der Spiegel für überzogene und falsch durchgeführte Bearbeitungen. Für die Süßwasserfotografie mit digitalen Kompaktkameras gilt die Prämisse, dass man die Motive zuerst sauber fotografieren muss, bevor man mit schwierig zu handhabenden Bearbeitungswerkzeugen ans Finishieren geht. Vor allem kann man viel Zeit sparen, wenn man die Bilder wertfrei analysiert und sie anschließend behandelt wie sie es verdient haben. Was nichts ist, sollte abgefackelt werden. An den guten Ergebnissen kann man sich auslassen und sie besser machen. Bearbeiten heißt aber nicht verändern oder verfälschen, sondern optimieren. Insbesondere mit Ausschnitts-Vergrößerungen sollte man zurückhaltend verfahren. Nichts gegen kleine Kaschierungen, um störende Randerscheinungen zu eliminieren, aber extreme Ausschnitte sind bei digitalen Kompaktkameras wegen der kleinen Bildsensoren sehr problematisch. Wenn der scheue Minihecht aus dem Original doppelt so groß heraus gezogen wird, verbleiben gerade noch ein Viertel der effektiven Pixelzahl. Merke: In der digitalen UW-Fotografie ist das Undenkbare immer denkbar.

 

Gute Vorsätze

 

Ohne Weitwinkelkonverter oder Fisheyevorsatz kann man im Süßwasser nicht viel aufreißen, wenn man den Nahbereich verlässt. Das fest eingebaute Kamerazoom ist in sehr klarem Wasser ein guter Kompromiss, aber kein Kracher. Erst bei einem Bildwinkel von 90° oder mehr sind beeindruckende Panoramen machbar. Geht der Bildwinkel gar in Richtung 150° oder darüber, wie es mit Fisheyevorsätzen möglich ist, bewegt man sich in einer anderen Welt. Schwebeteilchen verkümmern zu Mikroben, die UW-Welt wird augenscheinlich transparenter, der Bildwinkel verändert die Seh- und Sichtweise. Man glaubt in einem inneren Weltraum zu schweben. Das geht sogar bis zum zirkularen Bild mit diametral 180°. Es gibt kaum etwas, das es für eine digitale Kompaktkamera nicht gibt. Man muss nur danach suchen und die richtigen Leute fragen.   

Weitwinkel- und Fisheyekonverter werden von unterschiedlichen Fremdherstellern angeboten und im deutschsprachigen Raum von diversen Importeuren vertrieben. Manchmal kann man sie problemlos montieren, vielfach aber nur mit einem Adapter. Denn die voluminösen Vorsätze decken den Kamerablitz ab, so dass externes Blitzen unumgänglich wird. Optische Vorsätze sind teuer, aber weil das Leben endlich ist, sollte man sich etwas gönnen.

 

Infos

 

VIPs, die man kennen sollte, wenn man mit der Kompakten im Süßwasser abtaucht könnt ihr auf unser Seite "Über uns - Links“ anklicken.

Denn es gibt immer was zu tun, zu verbessern, zu kaufen und zu reparieren. 

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